Sonne im Januar
9. Jan. 2016 18:47 | Kategorie: Fotografiertipps
Als Kind findet man den Winter toll. Als Erwachsener hat man damit seine Probleme: Zu kalt, zu nass, du dunkel. Doch für Fotografen haben die Monate Dezember und Januar einen einzigartigen Reiz. Die Sonne steht lange tief und beleuchtet Ecken in einer Wohnung oder in einem Gebäude, die im Rest des Jahres nur im Dunkeln liegen. Man muss dieses schmale Zeitfenster für ungewöhnliche Aufnahmen nutzen.
Dieses Foto entstand gestern, als ich an den Garderobenständer im Foyer der Media City Atelier in Leipzig vorbei ging. Die Sonne stand, wie gesagt, sehr tief und hat die Garderobenhaken erleuchtet. Diese wiederum warfen einen Schatten auf die Wand dahinter. Zwischen den Schattenspielen befanden sich Lichtflecke. Das war der Moment der Inspiration. Es war wieder mal an der Zeit für ein fünf-Minuten-Portraitshooting. Zum Glück stand Lili, die junge Dame im Foto, nur ein paar Meter weiter. Ich fragte sie, ob sie sich kurz in dieses Licht hinein stellen möchte.
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Normalerweise schieße ich keine Portraits in direktem Sonnenlicht. Aber, und das ist auch ein Vorteil vom Dezember und Januar, die Sonne hat in dieser Zeit, noch dazu gefiltert durch Glasscheiben, keine sehr hohe Strahlkraft. Dennoch sollte man dem Model nicht zu lange zumuten, in die Sonne zu blicken, denn es führt nur zu verspannten Gesichtszügen. Damit sich Lili also mit der Sonne im Gesicht wohl fühlte, bat ich sie, ihre Augen zu schließen und erst zu öffnen, bis ich auf drei gezählt und dann ausgelöst habe.
Die Monate Dezember und Januar haben also durchaus Vorteile. Dennoch freue ich mich schon wieder auf den Frühling.
Hunde in Action
17. Nov. 2014 20:30 | Kategorie: Fotografiertipps
Wer einen Hund hat, der liebt es, ihn beim Spielen mit seinem Ball, seinem Frisbee oder beim Herumtollen mit anderen Hunden zu fotografieren.
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Was Sie oben sehen, sind Fotos, in denen Hunde eine blitzschnelle Bewegung vollführen. Die Idee jedes dieser Bilder war, den Hund in seiner Wucht und Eleganz dar zu stellen. Um diese Eigenschaften ins Bild zu bekommen, bedarf es aber mehr als nur den Hund selbst. Es musste etwas um ihn herum sein, das er in Bewegung bringt. In den drei gezeigten Fällen sind es die Elemente Wasser, Schnee und Sand.
Zur Inszenierung: Ich habe mich mit der Kamera ca. 30 Meter entfernt von meinem Assistenten, der den Ball geworfen hat, knapp über dem Boden, bzw. der Wasseroberfläche postiert. Nach einem kurzen Count-Down von 3 auf 0 hat der Werfer den Ball in meine Richtung bis knapp vor die Kamera geworfen. Die Hunde sind dem Ball hinterher gerast. Als diese sich kurz vor der Kamera befanden, habe ich im Dauerfeuer ausgelöst. Dieses Spiel haben der Werfer, die Hunde und ich etwa zehn Mal wiederholt. Entstanden sind dabei jedes mal um die 50 Fotos. Erst am Computer habe ich mir das beste Foto ausgewählt.
Die Einstellung der Kamera: Dabei handelt es sich in allen drei Fällen um eine Olympus E-PL 1. Das ist eine stylische und handliche Micro-Four-Thirds-Kamera, die ich gern in meiner Freizeit benutze. Da es sich hierbei um die erste PEN aus dem Jahr 2009 handelt, ist ihr Autofokus behäbig und deshalb für diese Art Aufnahme ungeeignet. Deshalb habe ich den Autofokus ausgeschaltet und die Entfernung von Hand auf 3 Meter eingestellt, was kein Problem darstellte, denn ich habe weitwinklig fotografiert. Außerdem war es hell, was für eine kleine Blendenöffnung sorgte und dies wiederum ist ein Garant für große Schärfentiefe (oder Tiefenschärfe). Der Belichtungsmodus war Tv, also Timevalue, was so viel bedeutet wie Zeitvorwahl. Da es sich um äußerst schnelle Bewegungen handelte, habe ich 1/1000 Sekunde eingestellt. Nur mit einer so kurzen Belichtungszeit ist es möglich, die Bewegung des Hundes wirklich einzufrieren.
Da ich darüber hinaus nie wissen konnte, wo der Ball vor der Kamera auftrifft und wie der Hund sich genau vor der Linse bewegen wird, habe ich den Bildausschnitt großzügig bemessen. Das hatte zur Folge, dass ich in allen drei Fällen das Bild im Nachhinein beschneiden musste.
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Jetzt störten mich nur noch die Personen und einige Fremdkörper im Bild, die ich mittels Photoshop entfernte.
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Bei der Größe des Micro Four Thirds-Sensors ist dies aber kein Problem.
Ich halte fest:
- Für gelungene Hunde-Action-Fotografie die Kamera auf manuellen Fokus stellen, außer, Sie haben einen richtig schnellen Autofokus.
- Bringen Sie nicht nur den Hund in Bewegung, sondern auch noch den Boden (in den obigen Fällen war es Sand, Schnee und Wasser)
- Belichtungsmodus: Tv, also Zeitvorwahl. 1/1000 Sekunde mindestens, eher noch kürzer (also 1/2000 Sekunde. Keinesfalls 1/500 Sekunde!!! Manche kommen da durcheinander)
- Suchen Sie sich einen Assistenten!
- Wenn der Hund keine Lust mehr hat, ist es Zeit, mit der Fotosession aufzuhören.
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5 Tipps für Amateur-Hochzeitsfotografen
5. Sep. 2014 08:36 | Kategorie: Fotografiertipps
Es gibt genügend Paare, die einen professionellen Hochzeitsfotografen nicht buchen möchten. Das kann finanzielle Gründe haben, oder auch, weil Sie sich einer fremden Person nicht anvertrauen mögen. Deshalb fragen sie einen Freund/eine Freundin, der/die eine gute Kamera besitzt, ob er/sie nicht als Lichtbildner/in einspringen möchte. Meistens hat sich dieser Freund nicht nur durch seine gute Kamera, sondern auch durch sein geschultes Auge für diese anspruchsvolle Aufgabe qualifiziert. Für diesen Menschen habe ich fünf Tipps parat, wie er bei seinem nächsten Auftrag noch bessere Bilder macht.
- Voller Akku. - Dieser Tipp mag Ihnen profan erscheinen und kaum der Erwähnung wert sein. Aber es kommt häufiger vor, als man denkt. Vergewissern Sie sich einen Tag vorher, dass der Akku der Kamera und die Batterien des Blitzgeräts geladen sind. Es ist nichts unangenehmer, als vor 50 Gästen zu stehen und zu merken, dass einem der Saft ausgeht.
- Leere Speicherkarten. - Fotos, die Sie zuvor geschossen und die nichts mit der Hochzeit zu tun haben, haben an diesem einzigartigen Tag nichts mehr auf der Speicherkarte verloren. Kommen Sie nie in die Verlegenheit, während der Feierlichkeiten Bilder löschen zu müssen, weil Ihnen der Speicherplatz abhanden gekommen ist.
- Objektivdeckel ab. - Ich kann verstehen, dass Sie Ihr teures Objektiv schützen möchten. Aber wenn Sie erst den Objektivdeckel entfernen müssen, um ein Foto zu schießen, dann ist es zu spät. Seien Sie immer schussbereit. Und wenn ich sage immer, dann meine ich immer.
- Keine essenden Menschen. - Wenn die Hochzeitsgesellschaft Kaffee trinkt und Kuchen isst, dann dürfen Sie den Objektivdeckel getrost auf dem Objektiv anbringen (siehe Punkt 3). Essende Menschen sehen nur niedlich aus, wenn sie jünger als 3 Jahre alt sind. Alle anderen sollte man beim essen nicht mehr fotografieren. Das Hochzeitspaar wird es Ihnen später danken.
- P-Modus oder iAuto. - Meiner Meinung nach sind moderne Kameras mit diesen beiden Einstellungen zur Belichtungsmessung recht gut. Verwenden Sie sie guten Gewissens und stellen Sie keine Experimente an. Sollten die Begriffe „P-Modus“ und „iAuto“ böhmische Dörfer für Sie sein, könnten Sie überlegen, die Anfrage eines Hochzeitspaares, deren Fotos zu machen, besser abzulehnen. Fotografieren Sie stattdessen aus der zweiten Reihe und beglücken das Brautpaar mit ein paar gelungen Schnappschüssen. So haben Sie sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt, nichts versprochen, nichts garantiert und können unbeschwert Ihrer Fotografier-Leidenschaft frönen.
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