Als Kind findet man den Winter toll. Als Erwachsener hat man damit seine Probleme: Zu kalt, zu nass, du dunkel. Doch für Fotografen haben die Monate Dezember und Januar einen einzigartigen Reiz. Die Sonne steht lange tief und beleuchtet Ecken in einer Wohnung oder in einem Gebäude, die im Rest des Jahres nur im Dunkeln liegen. Man muss dieses schmale Zeitfenster für ungewöhnliche Aufnahmen nutzen.
Dieses Foto entstand gestern, als ich an den Garderobenständer im Foyer der Media City Atelier in Leipzig vorbei ging. Die Sonne stand, wie gesagt, sehr tief und hat die Garderobenhaken erleuchtet. Diese wiederum warfen einen Schatten auf die Wand dahinter. Zwischen den Schattenspielen befanden sich Lichtflecke. Das war der Moment der Inspiration. Es war wieder mal an der Zeit für ein fünf-Minuten-Portraitshooting. Zum Glück stand Lili, die junge Dame im Foto, nur ein paar Meter weiter. Ich fragte sie, ob sie sich kurz in dieses Licht hinein stellen möchte.
Bild(er)/Album nicht gefunden.
Normalerweise schieße ich keine Portraits in direktem Sonnenlicht. Aber, und das ist auch ein Vorteil vom Dezember und Januar, die Sonne hat in dieser Zeit, noch dazu gefiltert durch Glasscheiben, keine sehr hohe Strahlkraft. Dennoch sollte man dem Model nicht zu lange zumuten, in die Sonne zu blicken, denn es führt nur zu verspannten Gesichtszügen. Damit sich Lili also mit der Sonne im Gesicht wohl fühlte, bat ich sie, ihre Augen zu schließen und erst zu öffnen, bis ich auf drei gezählt und dann ausgelöst habe.
Die Monate Dezember und Januar haben also durchaus Vorteile. Dennoch freue ich mich schon wieder auf den Frühling.